Die Bachakademie Stuttgart hat das Programm des Musikfests 2012 vorgestellt

26.
Mai.
2012

Klingender Glaube

„Wie klingt, was wir glauben?“ – so umriss der Intendant der Bachakademie, Christian Lorenz, das Programm des diesjährigen Musikfests, das am 26. August mit einem konzertanten Gottesdienst in der Stiftskirche beginnen wird. Nun ist der (christliche) Glaube ein Thema, mit dem sich die Bachakademie schon immer beschäftigt hat – ist doch ein Großteil der von ihr aufgeführten Musik, nicht nur der Bachs, geistlicher Natur. Dennoch erscheint es plausibel, den Glauben gerade vor dem Hintergrund zunehmender Kirchenaustritte einmal eingehender zu beleuchten und zu hinterfragen. Dazu haben die Programmmacher um den Dramaturgen Michael Gassmann insgesamt über 60 Veranstaltungen geplant, von denen allein elf dem zentralen Gesetzeswerk des Christentums gewidmet sind: den zehn Geboten. Die musikalische Annäherung an die wohlbekannten Direktiven erscheint dabei zumindest auf dem Papier ausgesprochen vielseitig und originell – ja, mitunter sogar selbstironisch: dazu zählt vor allem das Konzert des Landespolizeiorchesters zum siebten Gebot „Du sollst nicht stehlen“. Einen weiteren thematischen Schwerpunkt bildet „Verfolgter Glaube“: Victor Ullmanns Oper „Der Kaiser von Atlantis“ wird in diesem Kontext aufgeführt, jenes Werk, das der Komponist im KZ Theresienstadt geschrieben hat.

Darum gruppieren sich wichtige spirituelle Einzelwerke wie Mendelsohns Oratorium „Paulus“ (mit Helmuth Rilling) oder Mahlers vierte Sinfonie (mit dem RS O Stuttgart). Bei der Auswahl der Spielstätten setzt die Bachakademie weiterhin auf Vielfalt: man wolle „hinein in die Stadt“, so Lorenz. So gibt es u.a. Konzerte im Kunstmuseum, im Renitenztheater und der Staatsgalerie, der „Stuttgarter Kapellenweg“ führt gar entlang des Neckars zu fünf wichtigen Kapellen, die von einem Kunsthistoriker vorgestellt und von einem Orgel/Vibraphon-Duo bespielt werden. Daneben gibt es, thematisch mehr oder weniger stark angebunden, diverse Orchester-, Kammermusik- und Solistenkonzerte, dazu kommen Lesungen und Gesprächskonzerte. Sogar Ute Lemper gibt sich die Ehre. Sie widmet sich im Theaterhaus allerdings einer Kehrseite des Glaubens: der Sünde. (StZ)

www.musikfest.de

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