Tharaud spielt Scarlatti

13.
Feb.
2011

Vorlaute Triller

Es sei ihm, sagt Alexandre Tharaud im Booklet, nach seinen Aufnahmen mit Bach, Rameau und Couperin einfach folgerichtig erschienen, nun auch Sonaten von  Domenico Scarlatti einzuspielen. Warum nicht? könnte man denken. Denn zum einen gibt es nicht so viele Klavieraufnahmen der Cembalowerke des nach Spanien übergesiedelten Neapolitaners, und zum anderen ist Tharaud einer jener jungen Pianisten, die sich durch technisches Können und kluge Programmatik  einen festen Platz in der Klavierszene erspielt haben. Und doch: so richtig glücklich will man beim Hören dieser Auswahl von 18 der insgesamt 555 Sonaten Scarlattis nicht werden. Wer etwa die Einspielungen von Christian Zacharias kennt, der vermisst bei Tharaud vor allem artikulatorische Finesse und Rhythmusgefühl, ja überhaupt eine dezidierte Haltung zu diesen vielgestaltigen Preziosen. Vieles ist da auf eine pauschale Art schön gespielt, aber Tharaud versteht es selten, den Charakter der Stücke zu pointieren, dazu stören mitunter vorlaute Triller wie übermäßiges Pedalisieren. Und auch klanglich vermag er kaum Akzente zu setzen, was vielleicht auch an dem etwas konturlos klingenden Yamahaflügel liegt.

 

Alexandre Tharaud plays Scarlatti. Virgin Classics 5099964201603.

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