Khatia Buniatishvilis Debutalbum mit Werken von Franz Liszt

08.
Jun.
2011

Noch eine Lisztplatte zum Lisztjahr, eingespielt von einem hübschen jungen Klaviergirl, clever eingefädelt von ihrer Plattenfirma. Doch so einfach ist es im Fall der 23-jährigen Khatia Buniatishvili nicht. Schon die Programmatik ihrer Debut-CD lässt aufhorchen, denn die Georgierin bündelt Liszts Sonate h-Moll mit dem „Liebestraum As-Dur“, dem „Mephistowalzer No.1“, „La Lugubre Gondola“ und einer Bach-Paraphrase zu einer konsistenten, um die Faust-Thematik kreisenden Dramaturgie. Doch auch pianistisch lässt sie einen Großteil nicht nur der weiblichen Klavierkonkurrenz ziemlich alt aussehen. Kein Wunder, dass gerade Martha Argerich sich begeistert über sie geäußert hat, denn auch Khatia Buniatishvilis Spiel nimmt mit einer funkensprühenden, niemals äußerlichen Virtuosität gefangen, die keine technischen Grenzen zu kennen scheint. Dazu kommt ein eminentes Klangbewusstsein und eine musikalische Hypersensibilität, die etwa in „La Lugubre Gondola“ auch die melancholisch verschatteten Seiten von Liszts Spätstil in überwältigender Manier zum Ausdruck bringt. Grandios.

Sony Classical.

(Stuttgarter Zeitung)

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