Über Kinderliedermacher

19.
Nov.
2011

Eigentlich sind die Zeiten vorbei, in denen man Kindern irgendwelchen Schund vorsetzte: heute sollen auch sie gute Bücher lesen, gute Kunst betrachten und im Fernsehen gute Sendungen sehen. Nur die Kindermusik ist zum Teil immer noch lausig.

Nicht dass es keine gute Musik für Kinder geben würde. Man findet sie in Klassik und Jazz, von Mozart, Bartók oder Peter Schindler, und auch nicht alles, was im Populärbereich so für die Kleinen produziert wird, ist ganz schlecht. Aber das Gros der sogenannten Kindermusik, wie man sie in CD-Wühlregalen finden kann, ist dafür umso gruseliger. Und völlig unverständlich ist, warum manches von dem Mist sogar in ambitioniert gemachten Kindersendungen zu hören ist. Vielleicht liegt es ja an der Geschäftstüchtigkeit jener merkwürdigen Spezies der „Kinderliedermacher“. Dabei handelt es sich meist um Männer mittleren Alters, die bunte Hemden und Hosen tragen, sich mit „Ich bin der Rolf!“ oder einem anderen Vornamen vorstellen und nach Kräften bemühen, sich in Wortwahl und Habitus nicht allzusehr von den Kindern zu unterscheiden. Aus der Perspektive der Kleinen betrachtet könnten die zu dem Schluss kommen, dass Musiker Menschen sind, die nicht erwachsen werden wollen. Und selbst wenn sie in der Schule lernen, dass man etwas gut beherrschen sollte, um damit Geld zu verdienen, so gilt das für Kinderliedermacher offenbar nicht. Denn die können in der Regel weder richtig singen noch komponieren. Allenfalls beherrschen sie ein paar Akkorde auf der Gitarre, mit denen sie ihr Selbstgereimtes begleiten. Wenn es ganz schlimm kommt, ist das Ganze noch Playback und mit einem jener computergesampelten Arrangements versehen, die beim Publikum in Volksmusiksendungen den Mitklatschimpuls auslösen. Haben unsere Kinder das verdient?

Ein Kommentar vorhanden

  • Annette Sommer
    5. März 2012 09:15

    »Haben unsere Kinder das verdient?« NEIN!!! Darum gibt es ja auch die KINDERLIEDBÜHNE unter den Kinderliedermachern: http://www.kinderliedbuehne.de

    Einen lieben Gruß
    von Annette

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