Elgars Violinkonzert mit Catherine Manoukian und der Staatskapelle Weimar

22.
Feb.
2013

Wie auf Händen getragen

catherine_manoukian__stefan_solyom__staatskapelle_weimar-elgar_aEine Geschichte, fast zu schön, um wahr zu sein: Eigentlich wollte Stefan Solyom, der GMD der Staatskapelle Weimar, die kanadische Geigerin Catherine Manoukian für ein Prokofjew-Projekt verpflichten. Die allerdings plädierte derart nachdrücklich für das Violinkonzert von Edwar Elgar, dass Solyom schließlich nachgab. Während der gemeinsamen Arbeit merkten Dirigent und Geigerin dann, dass sie nicht nur musikalisch harmonieren: kurze Zeit später waren sie verheiratet.
Die Aufzeichnung des Konzerts aus der Weimarhalle jedenfalls ist nun als CD erschienen, und selbst wenn es kitschig klingen mag – dass sich Dirigent und Geigerin emotional zugetan sind, meint man tatsächlich hören zu können. Denn Stefan Solyom trägt die hierzulande noch wenig bekannte Catherine Manoukian wie auf Händen über die Klippen dieses quasi-sinfonischen Riesenwerks. Das 50 Minuten lange Violinkonzert klingt wie ein Abgesang auf die Spätromantik: Von den Turbulenzen der einbrechenden Moderne noch nicht tangiert, entfaltet das 1910 von Fritz Kreisler als Solisten und dem Komponisten am Pult uraufgeführte Werk ein herbstliches, quasi-brahmssches Melos. Dazu kommen eine kräftige Prise imperialer Pomp und blühende Kantilenen. Das kann ein Fest für einen Solisten sein – sofern der die nötige technische und gestalterische Souveränität mitbringt. Wie Catherine Manoukian. Mit ihrem samten schimmernden, tragenden Ton, der perfekt zum ebenfalls eher dunkel timbrierten Klang der Weimarer Staatskapelle passt, spielt sie sich virtuos und mit viel Formgefühl durch die ornamentalen Wucherungen des Stücks: was Elgar allein im knapp 20-minütigen dritten Satz an Material aufbietet, würde anderen Komponisten für ein ganzes Konzert reichen. Dabei verlieren Dirigent wie Solistin in Elgars melodischen Abschweifungen nie den großen Bogen aus dem Blick: die Spannung ist bei dieser auch klangtechnisch gut gelungenen Live-Aufnahme fast mit Händen zu greifen.

Edwar Elgar: Violinkonzert h-Moll op. 61. Catherine Manoukian, Staatskapelle Weimar, Ltg. Stefan Solyom. Berlin Classics 0300429BC. 1 CD.

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