Das Uri Caine Ensemble spielt Werke von George Gershwin

28.
Jun.
2013

Caine

Durch den Fleischwolf gedreht

Uri Caine und George Gershwin, das liegt nahe. Biografisch, da für beide New York zur zweiten Heimat wurde, vor allem aber stilistisch: denn Gershwin verschmolz in seinem Werk ebenso stimmig Elemente des Jazz mit Formen klassischer Musik wie sich der Grenzgänger Caine seit jeher in beiden Genres zuhause fühlt.

Die CD hebt an mit dem berühmtesten Gershwinmotiv, dem Klarinettenglissando aus der „Rhapsody in Blue“, das dann alsbald in eine Uptempo-Soloimprovisation in Caines typisch rustikalem Klavierstil mündet. Ist Caines Verarbeitung des Originals hier vergleichsweise moderat, so nimmt er mit seinem Ensemble andere Gershwinklassiker ziemlich auseinander, wobei er für jedes Stück eine anderen originellen Zugang findet. In „But not for me“ legt er musikalische Schichten derart raffiniert übereinander, dass man meint, das Stück in verschiedenen Versionen gleichzeitig zu hören, „Love is here to stay“ wird mit Methoden der Neuen Musik quasi durch den Fleischwolf gedreht. Das alles mit viel Witz und musikalischem Esprit. Spannend!

Uri Caine Ensemble. Rhapsody in Blue. Winter&Winter.

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