Über Baumärkte

17.
Jul.
2013

Baumärkte

Für viele Männer gibt es nichts Schöneres, als am Samstag mit dem Kombi zum Baumarkt zu fahren, um sich dort Dübel, Spaxschrauben, Garagenbodenanstriche oder Verteilerdosen zu kaufen.
Für mich schon.

Praktiker ist pleite. Von mir aus.

Praktiker ist pleite. Von mir aus …

Und weil die Männer dann schon mal da sind, schauen sie sich auch in den Regalen mit den Rostschutzmitteln, Parkettklebern oder Spiegelhaltern um. Könnte man ja alles mal brauchen.
Ich dagegen muss mich in Baumärkten regelmäßig Anfällen existenzieller Verzweiflung erwehren, was vermutlich damit zusammenhängt, dass mich die trostlose Materialität unserer in ihren Kleinteilen zu besichtigenden technischen Zivilisation zutiefst erschüttert. Endlose Regalmeter mit Schrauben, Dübeln und Muffen, hinter denen ein unübersehbares Gewirr aus DIN-Normen, EU-Verordnungen und Sicherheitshinweisen steht. Das moderne Leben, ein einziges Bauen und Basteln, Fräsen und Schleifen, Pinseln und Abdichten? Wenn es das Paradigma unserer westlichen Zivilisation ist, Sinn in der Naturbeherrschung durch Technik zu finden, dann ist der Baumarkt ihr Tempel. Ein Zen-Mönch würde vermutlich nur den Kopf schütteln.
Und wenn man dann mal doch was Spezielles braucht, gibt’s das nicht. Neulich suchte ich eine Minischraube für einen Verstärkerdeckel – also Mut gefasst und auf zum Infostand der Schraubenabteilung. Nö, meinte der Verkäufer, also soooo kleine Schrauben habe man hier nicht. Keine Ahnung, wo man die kriegen könnte. Im Modellbauladen vielleicht.
Sollten eines fernen Tages außerirdische Archäologen unsere untergegangene Welt untersuchen und dabei die Überreste eines Baumarktes freilegen, dürfte ihnen schlagartig klar werden, warum die menschliche Zivilisation nicht überlebt hat. Zu große Schrauben.  (StZ)

4 Kommentare vorhanden

  • Urs Rösli
    17. Juli 2013 14:43

    Richtig!! Und wenn’s etwas nicht alltägliches ist, war wir brauchen, kommt das Fachgeschäft zum Tragen. Genau das Fachgeschäft, das täglich um seine Existenz kämpft. Und was sagt mir das? Auch für genormte Dinge das Fachgeschäft berücksichtigen, auch wenn der Artikel vielleicht etwas teurer ist. Dafür musste ich mit dem Auto nicht irgendwohin fahren und konnte mich entspannt von einer Fachperson beraten lassen. Und wenn der Artikel nicht am Lager ist, wird er bestellt, vielleicht sogar nach Hause geliefert.

    Mir fällt immer wieder auf, dass ich in Grossmärkten, das kann sein, was es will, das, was ich suche, meistens nicht finde…

  • Gerald
    19. September 2013 20:17

    Na SPEX Schrauben heißen immer noch SPAX Schrauben, ihr Heimwerker 😉

  • Frank Armbruster
    20. September 2013 05:38

    Recht hat er!

  • Rolf S.
    30. September 2013 10:22

    Fahrzeugpflege und die Verbindung zum Baumarkt.

    Um Insekten von der Fronthaube eines Autos zu entfernen, hilft es, feuchte Küchentücher darauf zu legen und nach ein paar Minuten kann man mit diesen die Insekten einfach abwischen.

    Das mit den feuchten Küchentüchern ist eine Lösung nur für Frauen.
    Denn es geht schnell, funktioniert und ist sehr preiswert.

    Aber zu leise und untechnisch für Männer.

    Für Männer entweder ein Wundermittel, möglichst von Maguire, weil das klingt wie MacGyver und der schafft schließlich alles.

    Oder, noch besser, TECHNIK.

    Kennen Sie sicher aus der Nachbarschaft.
    Reihenhausvorgarten, ca. 20-30 qm groß.
    Die Blätter müssen weg.

    Der Mann geht in die Garage, zieht sich eine Warnjacke an, setzt einen
    Gehörschutz auf, einen Helm mit Gesichtsschutz, schnallt sich einen
    Motor auf den Rücken, zieht sich Arbeitshandschuhe an und startet den
    Laubpüster.

    Mittlerweile hat seine Frau mit einer Harke (für die
    Süddeutschen und die Alpenanrainer: Rechen) in drei Minuten alles
    zusammengefegt und in einen Laubsack gesteckt…..

    Egal, jetzt wird mindestens eine Stunde Krach gemacht und den Nachbarn mal gezeigt, wo der Hammer hängt.
    Die in einer Ecke zusammengetriebenen restlichen zwei Blätter werden nun mit einem Kärcher Industriesauger aufgesammelt.

    Hierfür werden vorher noch Sicherheitsschuhe angezogen, denn letztes mal ist der Sechs-Kilo-Schlegel aus dem Regal gefallen.
    Dieser wurde vor fünf Jahren angeschafft, um das Poster im Kinderzimmer mit vier Reissnägeln an einem Weichholzschrank zu befestigen (wo die komischen Dellen jetzt herkommen, weiss Mann nicht …).
    Dann ist der Vorgarten staubfrei.

    Mir schwebt für das Insektenproblem ein ähnliches Gerät (Marktlücke!) mit
    mehr Druck und feinerer Düse vor. So stark, dass es gerade den Lack
    nicht abschält …
    Wichtig: Mindestens 120 dB Schalldruck.

    Dann:
    Motor anwerfen, breitbeinig, die Füsse leicht nach aussen, in den Knien
    federnd etwas cooles sagen, z.B. „Hasta la vista, Mücky“ oder so.

    Nach getaner Arbeit cool und dünnlippig lächeln (Augenfältchen wären gut),
    wie Clint Eastwood, wenn er mit zwei sechsschüssigen Revolvern mal
    wieder 20 Leute abgeknallt hat.

    Alternative für Feinnervige:
    Ultraschallreiniger aus dem Zahnarztbedarf. Jedes Insekt einzeln akribisch entfernen, wie Zahnstein …
    Bei schlechtem Wetter, Motorhaube und Scheinwerfer demontieren und im Wohnzimmer arbeiten.

    Viel Erfolg!

    PS: Ähnlichkeiten mit Bloglesern sind nicht beabsichtigt und wären rein zufällig. 😉

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