Martin Stadtfeld spielt Chopin Etüden

11.
Dez.
2016

51v9doir0pl

Eine dezent historische Aura liegt über dieser Einspielung, was vor allem an dem Flügel der Bayreuther Firma Steingraeber liegt, der nicht nur im Diskant deutlich weicher als die üblichen Steinways oder Faziolis klingt. Damit ist der Klang nicht nur näher an dem Klang der Pleyel-Flügel, die Chopin selbst bevorzugt gespielt hat, sondern kommt auch Martin Stadtfeld entgegen, der eine Vorliebe für jene verhangenen Pastelltöne hat, die ihm dieses Instrument in vielerlei Abstufungen ermöglicht. Stadtfeld, der auf dem Cover gern etwas versonnen dreinblickt, hat sich in den Etüden auf die Suche nach verborgenen Lyrismen gemacht-  und tatsächlich in manchen davon interessante melancholische Wendungen aufgedeckt. Technisch sind Stadtfelds Möglichkeiten gleichwohl begrenzt: virtuosen Stücken wie op.25 Nr. 12 bleibt er einiges an Brillanz und konturiertem Zugriff schuldig, und auch seine „Improvisationen“ genannten Überleitungen zwischen den Etüden hätte er besser weggelassen: die klingen oft mehr nach Tonsatzübung als dass sie das Hörvergnügen steigern könnten.

Martin Stadtfeld: Chopin +. Sony Classical 88985369352

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