Igor Levit spielt Bach, Beethoven und Rzewski
Variationen mal drei
104 Stücke finden sich auf dieser Dreifach-CD: 32 zählen Bachs Goldberg-Variationen, 34 Beethovens Diabelli- Variationen und 36 Rzewskis „The People United Will Never Be Defeated“. Allen drei Werken gemeinsam ist, dass sie auf einem schlichten Thema beruhen, das im weiteren Verlauf die unglaublichsten Veränderungen erfährt, außerdem sind sie alle pianistisch äußerst anspruchsvoll und zählen zu den Meisterwerken ihrer Komponisten wie ihrer Epoche. Schon programmatisch ist diese Neuproduktion also ein Statement – doch darunter macht es der deutsch-russische Pianist Igor Levit wohl nicht, der gleich auf seiner ersten CD-Veröffentlichung Beethovens späte Sonaten eingespielt hat.
Levits Annäherung an die drei Werke ist durchaus unterschiedlich. Die Goldberg-Variationen spielt er technisch untadelig, mit großer rhythmischer Klarheit, aber auch eine Spur pedantisch, kleinteilig: weder an die klangliche Magie Murray Perahias noch an die artikulatorische Vielfalt von András Schiff, die dazu auch einen zwingenderen Bogen über den Zyklus spannen, kommt er heran. Freier und entspannter ist sein Zugang zu den Diabelli-Variationen: Beethovens Einfallsreichtum und kauziger Witz scheinen Levit gut zu entsprechen, der auch hier technisch über den Dingen steht. Alle Einwände fahren lassen muss man schließlich bei Frederic Rzewskis „The People United“, jenem pianistisch aberwitzig schweren Gesamtkunstwerk, in dem der amerikanische Komponist verschiedenste musikalische Idiome grandios zusammenführt. Souveräner, mitreißender spielt das zurzeit wohl keiner.
Bach/Beethoven/Rzewski. Igor Levit. Sony Classical, 3CDs.
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