Mnozil Brass begeistert bei den Jazz Open Stuttgart

06.
Jul.
2019

Er wisse auch nicht, sagt Trompeter Thomas Gansch am Ende des Auftritts mit Mnozil Brass, warum sie eigentlich auf ein Jazzfestival eingeladen worden seien – pure Selbstironie, hat er er doch gerade zuvor mit seinen Improvisationen über eine groovig hingelegte Jazznummer bewiesen, dass seine Mitwirkung jeder Jazzcombo dieser Welt zur Ehre gereichen würde. Aber klar – Mnozil Brass, zum ersten (und hoffentlich nicht letzten!) Mal bei den Jazz Open zu Gast, wurde nicht als Jazzband berühmt, sondern als schräge Truppe, die mit ihrer Verbindung aus Slapstickhumor und musikalischer Vielseitigkeit praktisch ein neues Genre erfunden hat. Ihr Programm „Gold“ – sie haben auch andere, thematisch gebundene – ist sozusagen für Mnozil-Einsteiger: lose verbundene Kabinettstückchen, bei denen die humoristischen wie musikalischen Stärken der Truppe zur Geltung kommen. Militärmusik bekommt dabei ebenso ihr Fett weg wie zeitgenössische E-Musik, dazu kommt eine zwerchfellerschütternde Nasenflötenperformance, und auch Zoltan Kiss darf als Supermacho mit Goldkette zeigen, dass er nicht nur über Brustbehaarung verfügt, sondern ein Posaunist der Sonderklasse ist.

Mag sich der ein oder andere Mnozil-Neuling im restlos gefüllten Hof des Alten Schlosses zu Beginn vielleicht noch gefragt haben, bei welchen Quatschköpfen er denn da gelandet ist – am Ende hatten die Wiener Anarchobläser alle auf ihre Seite gezogen. Ovationen im Stehen, noch eine fulminant hingelegte Zugabe. Servus, Mnozil!

 

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